Vom 23. bis zum 24. April fand in Bonn die Westdeutsche Debattiermeisterschaft 2016 statt: 28 Teams aus ganz Westdeutschland waren angereist, um in vier Vorrunden, Halbfinale und Finale im British Parliamentary Style um die besten Argumente zu wetteifern. Inhaltlich gestaltet wurde das Turnier von den erfahrenen Chefjuroren Anna Mattes, Marc-André Schulz und Willy Witthaut.
Am Samstagmorgen ging es früh morgens mit den Vorrunden zu spannenden Themen los (siehe unten). Zwischen den Runden wurde rundum für das leibliche Wohl gesorgt – sei es mit selbstgemachtem Salatbuffet, Kaffee und Kuchen oder kurzem Fitnessprogramm nach der Mittagspause.
Nach den vier Vorrunden ging es je nach Wahl entweder zum Hostel im BaseCamp, wo die Teilnehmer in thematischen Retro-Wohnwagen untergebracht waren, zur Stadtführung oder direkt zur Party im Plan B.
Pünktlich um halb elf wurde der Break verkündet: Ganze vier Teams aus Münster schafften es ins Halbfinale, ebenso jeweils ein Team aus Aachen, Iserlohn, Marburg und Hamburg. Das Bonner Team „Bonna“ (Lauritz Streck und Dominik Stiller) verpasste leider um zwei Rednerpunkte knapp den Break. Anschließend wurde ausgelassen gefeiert und bis in die frühen Morgenstunden getanzt.
Den Höhepunkt des Turniers bildete schließlich das Finale am Sonntag in der Aula der Universität Bonn. Neben den Teilnehmern des Turniers verfolgten zahlreiche Zuschauer die spannende Debatte zur Entscheidung der Regierung im Fall Böhmermann.
Letzendlich konnte die eröffnende Regierung „Münster Martini“ (Christoph Saß , Philipp Schmidtke) die Juroren am meisten überzeugen und setzte sich damit gegen „Münster Pink Fluffy Unicorns Debating On Rainbows“ (Elin Böttrich, Teresa Widlok), „Münster Überwasser“ (Johanna von Engelhardt, Tine Heni) und „Hamburg House of Garz“ (Nicolas Garz, Alina Winter) durch. Nach dem Sieg im letzten Jahr geht der Titel somit erneut an Münster.
Nicolas Garz wurde von der Ehrenjury (Armin von Buttlar, Ralph Caspers, Christiane Florin, Prof. Dr. Michael Hoch, Jürgen Nimptsch) zum besten Finalredner gekürt.
Herzlichen Glückwunsch an die Sieger und danke an die Ehrenjury sowie alle Teilnehmer!
Ein besonders großes Dankeschön geht an die Chefjuroren und natürlich auch an unser großartiges Orgateam um Christian, Lukas, Malte und Martin sowie alle anderen Helfer. Ihr habt dieses tolle Turnier erst möglich gemacht. 🙂
Die Themen aller Runden im Überblick:
VR1: DHG, dass in Ländern, in denen hohe Studiengebühren gesellschaftlich akzeptiert sind, Stipendien nicht durch Unternehmen und durch politische bzw. weltanschauliche Träger vergeben werden sollten.
VR2: (Infoslide: Es liegen zwei idealisierte Optionen staatlichen Handelns vor: Option A ist ein staatlich finanziertes Rentensystem mit festgelegtem Eintrittsalter. Option B ist eine staatlich finanzierte Berufsunfähigkeitsversicherung.)
DH entscheidet sich für Option B.
VR3: (Infoslide: 2012 ermordete Jaquelin Sauvage in Frankreich ihren Ehemann. Ende 2014 wurde sie zu 10 Jahren Haft verurteilt, die Staatsanwaltschaft beklagte die Schwere ihrer Tat, da sie ihrem Mann drei Mal in den Rücken schoss. Sauvages Grund für die Tat war, dass sie 47 Jahre von ihrem Mann terrorisiert und misshandelt wurde. Die Kinder des Ehepaars bestätigen ihre Schilderungen. Medien, Künstler und Frauenvereinigungen forderten ihre Begnadigung. Der französische Präsident begnadigte die Frau Ende 2016.)
DH bedauert die Entscheidung des französischen Präsidenten im Fall Sauvage.
VR4: DHW arabische Staaten wirtschaftlich und politisch bevorzugen, sofern diese säkuläre Verfassungen beschließen.
Halbfinale: DH glaubt, “Ich habe nur Befehle befolgt” sollte eine legitime Verteidigung in Kriegsverbrecherprozessen sein.
Finale: DH bereut die Entscheidung der Bundesregierung, im Falle Jan Böhmermann der Staatsanwaltschaft die Ermächtigung zur Strafverfolgung zu erteilen, und somit dem Strafverlangen der türkischen Regierung gegen diesen stattzugeben.